Das Buch „Neues Backen“ von Laurel Kratochvila, erschienen im Prestel Verlag, lässt das traditionelle Handwerk backen neu aufleben.
Sie greift die wahre Kunst des Brotbackens auf, die in den letzten Jahren wieder an Bedeutung gewonnen hat. Wenn man über Europa nachdenkt landet man früher oder später beim Brot. Würde man irgendwo in Europa in eine Bäckerei gehen, könnte man am Brotangebot schnell erraten ob man sich in Riga oder Paris, Rom oder Warschau befindet.
Die Frage war? Und was ist überhaupt so neu an diesem uralten Handwerk?
Croissant können ja nicht neu erfunden werden, und auch Bauern Brot gibt es schon ewig. Um zu verstehen was neu ist muss man erst mal zurückblicken und erkennen was verloren gegangen ist.
Das 20. Jahrhundert war eine eher schlechte Zeit für das europäische Backhandwerk. Bäckereien gingen den Bach runter. Zwei Weltkriege uns ein eiserner Vorhang waren nicht unbedingt hilfreich, noch desaströser war die Industrialisierung der Brotherstellung. Dank moderner Zuchthelfer war Brotteig, der früher einen ganzen Tag greifen musste in 1 Stunde Werk fertig.
Neue Getreidezüchtungen und riesige Monokulturen führten dazu das Getreide/Mehl vom anderen Ende der Welt weniger wurde.
Schnelle Transportwege sorgen dafür dass Fabriken Backwaren im Ausland produzieren und ausliefern konnten. Dieser vermeintlichen Fortschritte hat aber seine Schattenseiten. Regionale Getreide und Spezialitäten waren gefährdet. Die Nährwerte von Brot nahmen ab, die Handwerkskunst verkümmerte und Gluten entwickelte sich zum Schreckgespenst!
Einige wenige Bäcker hielten den Schild der Tradition hoch und kämpften für die gute Sache, echtes Brot.
Sie pflegt Kontakte zu Getreidebauern, stellten ihre Ware in Handarbeit her und pflegten ihre Sommerteige. Nach ihrem Vorbild hat die Bewegung den Weg zurück in die Spur gefunden.
Die neue Bäckergeneration bezieht Rohstoffbeschaffung, Nachhaltigkeit sowie kulturelle und methodische Tradition in ihrer Philosophie ein und arbeitet wieder mit Sauerteig und langsamer Teigführung. Sie setzt auf echtes Handwerk, Regionalrat und bringt verloren geglaubte Spezialitäten zurück in die Regale. Dieses Buch ist vor allem ein praktisches Buch.
In jedem Kapitel werden einzelne Zeitkarten vorgestellt, sowie Grundarten und Techniken. Damit lassen sich traditionelle, leckere Brote und Gebäck zu Hause herstellen.
Hier findet man Rezepte, wie:
-Alltagsbrot
-Hafermalzbrot
-Buchweizenbrot
-Weiches Vollkornbrot
-Bialys
-Focaccia
-Fougassen
-Maritozzi mit Sahne
-Süße Hefeteilchen
-Mohn Quark Kolatschen
-Semla
-Plunder Böreck
-Franzbrötchen
-Aprikosentaschen
-Hackfleischröllchen
-Pistazien-Mascarpone-Tarte
-Beeren-Frangipane-Tarte
-Sables
und viele weitere köstliche Traditionsgebäck aus ganz Europa.
Alle Anleitungen sind Schritt für Schritt, teilweise mit Fotostraßen beschrieben. Mit etwas Übung und Erfahrung gelingen alle Rezepte sehr gut.
Nicht zuletzt dank der vielen hilfreichen Tipps und Tricks der Profis!
Die schöne Aufmachung des Einbandes mit markierter Oberfläche und den vielen tollen Fotos ist sehr hochwertig und ansprechend.
Ein tolles Buch für alle die ihre Leidenschaft am Brotbacken erweitern und perfektionieren möchten!
5 von 5 Sternen
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