Das Buch „Kochen, Essen, Leben“ von Nigella Lawson, erschienen im DK Verlag ist nicht nur ein grandioser Rezeptschatz der beliebten britischen Kochbuch-und TV-Köchin, es ist mehr, es erzählt fast philosophisch ihren besonderen Essen und Kochen. Die ich in vielen Gerichten ihres Lebens wiederspiegelt. Ich würde sagen es handelt sich nicht um ein Koch, sondern ein Lesebuch zum Kochen!
Sie beschreibt darin beispielsweise, wie altbewährte Gerichte sich geändert haben, unter neuen Bedingungen entstanden sind.
Wir sie dieses Buch schrieb, sind die Einkaufsmöglichkeiten begrenzt und Zutaten knapp gewesen. Der Lockdown zwingt jede Küche flexibel zu sein. Es geht nie darum, ob ein Rezept mit einer anderen Zutat gelingt oder nicht, sondern darum, einer in die eine andere Ausdrucksform zu verleihen.
Wenn man vor hat eine im Rezept aufgeführt Zutat zu ersetzen, sollte man überlegen was diese Zutat zu bieten hat. Ist sie sauer oder fettig? Knusprig oder süß? An diesem Punkt muss der Leser sich von den Portalen auf der Seite lösen und sich auf Geschmack und Konsistenz konzentrieren. Sie gibt in ihrem Buch Vorschläge oder eine Richtung an, und häufig führt das zu einem ganz anderen, nicht weniger guten Resultat. Kochen fordert, wie das Leben experimentelle Gestaltung.
Ein Rezept kann viel sein, eine Handlungsanweisung, ein Stück Sozialgeschichte, eine anthropologische Aufzeichnung, ein Familienerbstück, ein autobiografisches Statement, sogar eine literarische Übung. Das großartige am Essen ist, dass all das hinein spielt mit Ästhetik und Handarbeit.
Die Rezepte, die sie schrieb, stammen aus ihrem Leben und aus ihrer Kindheit.
Sie erzählen eine Geschichte, ihre Geschichte. Manchmal denkt sie das Interesse an Rezepten, an Speisen und wie man bereitet sagt auch etwas über den Hunger nach Geschichten aus und nicht nur über unser Bedürfnis nach Speisen und Genuss. In ihren Kochbüchern finden diese Bedürfnisse zusammen.
Mit Rezepte, wie:
-Zitronen-Holunderblüten-Kuchen
-Marzipan-Kastenkuchen
-Hähnchenschnitzel-Sandwich
-Mac „N“ Cheesemit Krebsfleisch
-Altmodisches Sandwichbrot
-Sardellen-Elexier
-Bananenbrot mit Schokolade und Tahini
-Creme Caramel
-Geschmorte Shortribs
-Blutwurst-Klösschen
-Rhabarber-Trifle
-Hähnchen im Topf mit Zitrone und Orzo
-Hähnchen mit Knoblauch-Sahne-Sauce
-Lasagne aus Liebe
-Gewürz-Bulgur mit Ofengemüse
-Rote-Bete-Kicherebsendip
-Wurzelgemüse-Püree
und vielen weiteren Lieblingsrezepten.
Alle Zubereitungen sind sehr gut beschrieben und lassen sich gut nachkommen.
Besonders gut gefällt mir die große Vielfalt und Bandbreite an Rezepten, hier findet man für jede Gelegenheit das richtige Rezept. Ihre Ausführungen und Geschichten der einzelnen Rezepte machen Lust sie auszuprobieren.
Ich finde hier ist ihr ein Buch gelungen was beim Lesen gleich Lust aufs Kochen macht.
Die schöne Aufmachung des Einbandes mit mattierter Oberfläche und Prägedruck ist sehr hochwertig und ansprechend. Die vielen tollen Fotos der Gerichte machen Lust aufs Kochen und genießen.
5 von 5 Sternen
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